Lange haben wir diskutiert, ob wir noch weiter südlich in Richtung West-Sahara fahren sollen. Die Meinungen der verschiedenen Reiseführer gehen nämlich ziemlich auseinander, was den Besuch der West Sahara betrifft. Die Gegend wird von den einen als harsch, unwirtlich und wenig abwechslungsreich beschrieben, andere heben den Reiz dieser besonderen Landschaft hervor. Billiger Diesel zwischen 45-50 Dirham (weniger als 45-50 Cent) und die Aussicht auf den Vogelschutzpark bei der Neila-Lagune überzeugen uns dann aber doch. Tatsächlich ist die Strecke von einer gewissen Monotonie: Dünen und Steinwüste reichen bis ans Meer, die Sonne brennt. Eine solche Landschaft kann man nur lieben oder hassen. Uns gefällt es, und tanken macht hier richtig Spaß!
Unseren Stellplatz – 30 km nach Ouatia – teilen wir mit ca. 40 Wohnmobilen. Schnell spaltet sich das Lager dann in ein Ober- und Unterdorf: Unten die französischen Rentner, oben die jungen Freaks. Beide Fraktionen beäugen sich kritisch. Auch hier ist der Strand leider wieder stark vermüllt. Während sich meine Freunde zum Surfen begeben, fotografiere ich Müllstilleben.
Außerdem haben wir Rundhauber Gesellschaft bekommen: Der schön lackierte taubenblaue 710er kommt gerade aus dem Senegal und lässt Berta und Frau Scherer alt aussehen!
Von der Neilalagune sind wir enttäuscht, das Vogelschutzreservat ist ebenfalls zum Dauercampingplatz verkommen. Der produzierte Müll wird einfach über die Klippen in das einzigartige Biotop gekippt. Die Sanddünen reichen bis ans Meer. Eine moorähnliche Landschaft kann man hier finden, mit sukkulenten Gewächsen, die unter extremen Bedingungen (Trockenheit, Salzwasser) überleben müssen. Flamingos und Ibise sind mühelos zu beobachten. Wirklich schade, dass hier nicht mehr auf die Natur geachtet wird. Schuld sind aber sicher auch die Dauercamper, die hier leben und sich genauso wenig wie die Marokkaner darum scheren, was mit ihrem Müll geschieht.